Breitspektrumantibiotikum Imipenem (in ZIENAM) bei nosokomialer Lungenentzündung? In einer Beilage zur Münchener Medizinischen Wochenschrift preisen bekannte Infektiologen das Breitspektrumantibiotikum Imipenem (in ZIENAM) vor allem seine Eignung für die Therapie im Krankenhaus erworbener Lungenentzündungen. Dies widerspricht den Grundsätzen einer keimorientierten kalkulierten Antibiotikatherapie. Imipenem ist zwar ein wirksames Antibiotikum der Reserve bei schweren nosokomialen Infektionen, nicht aber Mittel der ersten Wahl bei in der Klinik aufgetretenen (Beatmungs-) Pneumonien. Diese sind meist Proteus- oder Pseudomonas-Infektionen, für die Imipenem als "suboptimal" gilt (UNERTL, K. E. et al.: Intensive Care Medicine 18 [1992], 28), zumal es schlechter als andere Antibiotika in das Trachealsekret übergeht. Schon seit langem ist bekannt, daß Pseudomonas-Stämme überdurchschnittlich häufig Resistenzen gegen Imipenem entwickeln. Sechs von zehn Stämmen dieses Keims wurden unter der Imipenem-Behandlung resistent (SALATA, R. A. et al.: Am. J. Med. 78, Suppl. 6a [1985], 104). In einer anderen Studie persistierten 64% der Pseudomonas-aeruginosa-Isolate, 50% entwickelten Resistenzen gegen Imipenem (UNERTL, K. E. et al.: Infection 14, Suppl. 2 [1986], 176). Im Gegensatz zu Cephalosporinen der dritten Generation wie z.B. Ceftazidim (FORTUM) gilt Imipenem wegen dieser "Wirkungslücke" nicht als Pseudomonas- Antibiotikum und ist somit nicht Mittel der ersten Wahl zur Behandlung im Krankenhaus erworbener Pneumonien (F. DASCHNER). |
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