Antidepressiva gegen zwanghaftes Weinen nach Schlaganfall: Etwa jeder zehnte Schlaganfallpatient leidet noch nach einem Jahr unter Episoden unkontrollierbaren Weinens oder Lachens. Bei der klassischen Form des "Zwangsweinens", das auch nach Enzephalitis, bei Arteriosklerose und anderen ZNS-Erkrankungen vorkommt, führen unspezifische Reize zu Anfällen ohne gefühlsmäßige Beteiligung. 13 Apoplektiker mit der peinlichen und im sozialen Kontakt hinderlichen Störung nahmen im Rahmen einer gekreuzten Doppelblindstudie drei Wochen lang 10-20 mg Citalopram (SEROPRAM [A, CH]) oder Plazebo ein. Während der Behandlung mit dem Verum weinten acht Schlaganfallpatienten nicht mehr unkontrolliert. Die übrigen litten nur noch halb so oft oder seltener unter Attacken unbeherrschbaren Weinens. In der Plazebophase erlebten nur 2 der 13 Patienten eine solche Besserung (ANDERSEN, G. et al.: Lancet 342 [1993], 837 / ati d). Bei 8 von 12 Multiple-Sklerose-Kranken verschwand das Zwangsweinen oder -lachen während einmonatiger Einnahme von täglich 50-75 mg Amitriptylin (SAROTEN u.a.) völlig, während unter Plazebo nur zwei dieser Patienten weniger Attacken verzeichneten (SCHIFFER, R. B. et al.: N. Engl. J. Med. 312 [1985], 1480). Auch das trizyklische Antidepressivum Nortriptylin (NORTRILEN) erwies sich in einer plazebokontrollierten Doppelblindstudie mit 28 Schlaganfallpatienten als wirksam (VAN GIJN, J.: Lancet 342 [1993], 816). |
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