Lebensbedrohliches immunallergisches Syndrom nach Nosoden-Injektionen: Bakterien, deren Giftstoffe und infektiöse Produkte wie Eiter oder Blut dienen zur Gewinnung der Nosoden-Präparate. Die sterilisierten und homöopathisch "potenzierten" Stoffe sollen ein geschwächtes oder allergisch reagierendes Abwehrsystem "umstimmen". Wegen chronischer Otitis media erhält eine 54jährige wiederholt Nosoden-Injektionen (OTITIS MEDIA NOSODE INJEEL, MASTOIDITIS NOSODE INJEEL). Sie reagiert jeweils mit heftigen Muskelschmerzen und brennenden Mißempfindungen in den Beinen. Vier Jahre zuvor riefen Eigenblutspritzen ähnliche Beschwerden hervor. In unmittelbarem Zusammenhang mit der Nosoden-Behandlung erkrankt die Patientin schwer. Es entwickelt sich ein Erythema exsudativum multiforme mit Schüttelfrost und Fieber, Halsschmerzen und Schluckbeschwerden. Wegen heftiger Gelenkschmerzen kann sie das Bett nicht mehr verlassen. Nach Klinikaufnahme werden beidseitige Pleuraergüsse und ein kleiner Perikarderguß festgestellt. Neben einer extrem beschleunigten Senkung fallen Leukozytose, LDH-Anstieg auf über 350 U/l und Anämie auf. Die Erkrankung entspricht einem typischen immunallergischen Syndrom im Sinne einer massiven Serumkrankheit durch wiederholte Injektion von Fremdeiweiß. Solche Immunerkrankungen können in Autoimmunprozesse umschlagen. Bei weiteren Injektionen besteht für die Patientin Gefahr lebensbedrohlicher Reaktionen (NETZWERK-Bericht 6708 / ati d). |
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