In Ländern der dritten Welt besitzt die richtige Lagerung von Impfstoffen eine hohe Priorität. Daß der Erfolg von Impfprogrammen von
einer funktionierenden Kühlkette abhängt, wird jedoch auch in Ländern der alten Welt zu wenig beachtet. Stichprobenuntersuchungen bei
niedergelassenen Allgemeinmedizinern und in Kinderkliniken im Raum Manchester/England mit Anonymisierung der Testergebnisse zeigen, daß bei den
Endverbrauchern das Bewußtsein über die Bedeutung einer lückenlosen Impfstoffkühlkette besser sein könnte.
Messungen mit Maximum-Minimum-Thermometern ergeben Temperaturbereiche in Kühlschränken zwischen plus 16°C und bis zu minus 4°C. Die
zulässige Kühlschranktemperatur wird häufig nicht überwacht. Mitunter fehlt eine hierfür verantwortliche Person. Nach Standardrichtlinien
sollen Polio-Impfstoffe bei Temperaturen zwischen 0 und 4°C, andere Vakzinen zwischen 2 und 4°C, aufbewahrt werden. Es wird übersehen, daß die
Lagerfähigkeit von Impfstoffen bei unterbrochener Kühlkette abnimmt.
Bei Temperaturen zwischen 22 und 25°C halten sich Toxoide wie Diphtherie- und Tetanus-Impfstoffe einige Monate. Pertussis-Vakzine besitzt bei Raumtemperatur
eine Stabilität von maximal 2 Wochen. Oraler Poliomyelitis-Impfstoff verliert innerhalb von 20 Tagen 50% seiner Wirkung. Gefriergetrocknete Masern-Impfstoffe
sind ohne Wirkverlust ungefähr 1 Monat lagerfähig und Hepatitis-B-Vakzine bleibt über 30 Tage stabil.
Schon auf dem Transport vom Hersteller zum Endverbraucher kann die Kühlkette unterbrochen worden sein, wodurch Wirksamkeitsverluste eingetreten sein
können, die bei den oben genannten Kriterien außer Betracht bleiben. Bei Temperaturen unter 0°C ist mit einem beträchtlichen
Wirksamkeitsverlust bei Diphtherie-Adsorbat-Impfstoff, Tetanus-, Pertussis- und Hepatitis-B-Impfstoff zu rechnen.
FAZIT: Schärfung des Problembewußtseins bei Klinik- und Praxispersonal, die Überwachung der Kühlschranktemperatur mit einem
Minimum-Maximum-Thermometer, eine wirksame thermostatische Temperaturregelung und tägliches Kontrollieren der Temperaturen bilden
Grundvoraussetzungen für die richtige Lagerung der Vakzinen. Sie bestimmen den Erfolg von Impfprogrammen mit.
THAKKER, Y., S. WOODS: Brit. Med. J. 304 (1992), 756
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