Die perniziöse Anämie wird seit mindestens 30 Jahren hauptsächlich mit intramuskulären Injektionen der Vitamin-B12-Derivate
Cyanocobalamin (CYTOBION u.a.) oder dem langsamer ausgeschiedenen Hydroxocobalamin (AQUO-CYTOBION u.a.) behandelt. Regelmäßige
Injektionen sind lästig und bisweilen schmerzhaft, so daß schon bald nach Einführung der Parenteralanwendung Möglichkeiten der oralen
Therapie gesucht wurden.
Der Zusatz von Intrinsic-Faktor zu oralem Vitamin B12 führt häufig nicht zum Erfolg, da Antikörper gegen menschlichen Intrinsic-Faktor vorhanden
sein oder bei Verwendung von tierischem Intrinsic-Faktor gebildet werden können. Trotz der geringen Absorption durch passive Diffusion von etwa 1% der
eingenommenen Dosis lassen sich bei perniziöser Anämie auch mit reinen Vitamin B12-Präparaten per os genügend hohe Serumwerte erzielen,
wenn entsprechend hoch dosiert wird, beispielsweise 1.000 µg täglich.1 CYTOBION 300 enthält 300 µg Cyanocobalamin/Dragee,
VITAMIN-B12-RATIOPHARM 1.000 µg/Tablette.
In Schweden erhalten heute 40% der Patienten Vitamin B12 per os. Im ersten Behandlungsmonat werden 2 x täglich 2.000 µg per os oder Injektionen zur
raschen Füllung der Speicher empfohlen, danach täglich 1.000 µg. Diese Dosis enthält genügend Sicherheitsspielraum, um individuelle
Unterschiede der Absorption aufzufangen. Meist würden 500 µg, zum Teil auch 250 µg per os genügen.1 Überschüssiges Vitamin
B12 wird ausgeschieden. Störwirkungen sind bei Oralanwendung nicht zu erwarten.2
Die Therapietreue (Compliance) scheint bei Einnahme per os gut zu sein, in zwei älteren Studien war sie sogar besser als bei Injektionen. Es empfiehlt sich
dennoch, den Cobalamin-Status regelmäßig zu prüfen. Die monatlichen Arzneikosten für täglich 1 Tablette VITAMIN-B12-RATIOPHARM
entsprechen mit 6,- DM etwa denen einer Injektion zu 500 µg Hydroxocobalamin oder etwa zwei Injektionen zu 1.000µg Cyanocobalamin.
FAZIT: Cyanocobalamin (z.B. VITAMIN-B12-RATIOPHARM Tabletten) eignet sich per os zur Behandlung der perniziösen Anämie, wenn es mit bis zu
1.000 µg/Tag genügend hoch dosiert wird.
1 | LEDERLE, F. A.: J. Amer. Med. Ass. 265 (1991), 94 |
2 | HATHCOCK, J. N., G. J. TROENDLE: J. Amer. Med. Ass. 265 (1991), 96 |
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