Das Ausmaß unerwünschter Effekte der systemischen und topischen Kortikoidtherapie hängt von Dosis und Zeitdauer der Anwendung
ab. Dies gilt auch für die Inhalation von Kortikoid-Aerosolen. Berichte über unerwünschte systemische Effekte (vgl. a-t 12 [1988], 106) nach
hochdosierter Anwendung von Dosieraerosolen nehmen zu.
Seit Jahren ist bekannt, daß auch inhalierte Kortikoide die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenachse supprimieren können. Insulin- und
Lipidstoffwechsel werden beeinflußt. Die Knochenresorption ist erhöht. Osteoporose kann auftreten. Das Wachstum von Kindern wird behindert. Katarakte
sind beschrieben.
In einer Studie an 68 Patienten wird der Einfluß der mindestens sechs Monate dauernden Anwendung von täglich 5-20 mg Prednisolon (DECORTIN H
u.a.), niedrigdosiertem Beclometasondipropionat-Dosieraerosol (SANASTHMYL u.a.) mit täglich 0,2-0,8 mg (max. Dosisempfehlung lt. Hersteller 20 Hub zu 0,05
mg = 1 mg), hochdosiertem Beclometasondipropionat (SANASTHMAX)-Aerosol mit täglich 1-2,25 mg (max. Dosisempfehlung lt. Hersteller 8 Hub zu 0,25 mg = 2
mg) sowie Plazebo auf die Dicke der Haut geprüft, gemessen an drei unterschiedlichen Körperregionen. Unter Prednisolon per os und dem hochdosierten
Aerosol nimmt die mittlere Hautdicke im Vergleich zu Kontrollpersonen um 30% bzw. 15-19% ab. Die Hautdicke der Patienten mit niedrigdosiertem Kortikoid-Aerosol
unterscheidet sich nicht relevant von der der Plazebogruppe. Purpura fand sich deutlich häufiger unter Prednisolon per os (12 von 15 Patienten) und
hochdosiertem Kortikoid-Inhalat (10 von 21) als in der Kontrollgruppe (2 von 17).
FAZIT: Unter hochdosierter Anwendung von Kortikoid-Aerosolen, beispielsweise oberhalb einer Tagesdosis von 0,8 mg Beclometasondipropionat
(SANASTHMAX u.a.) ist dosisabhängig mit systemischen Kortikoideffekten zu rechnen.
CAPEWELL, S. et al.: Brit. Med. J. 300 (1990), 1548 / ati d
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