MARVELON UNVERDÄCHTIG? |
In a-t 5 (1990), 50 wurde erneut auf die Gestoden-haltigen Mikropillen hingewiesen. Hier schreiben Sie, daß die
Bundesoberbehörde ein Stufenplanverfahren zur Beurteilung von Ovulationshemmereigenschaften eingeleitet hat. In diesem Zusammenhang wäre es
interessant festzustellen, wie das von Ihnen "bevorzugte" Präparat MARVELON von den Patientinnen vertragen wird. Für die vergleichende Beurteilung einer Gefährdung benötigt die Überwachungsbehörde alle verfügbaren Daten. Wir bitten den
Kollegen, Einzelheiten der ihm bekannt gewordenen thromboembolischen Erkrankungen unter MARVELON unserem NETZWERK DER GEGENSEITIGEN
INFORMATION zu übermitteln (z.B. in Form von Klinik-Epikrise / Sektionsbericht / Mitteilung auf Kurzfragebogen oder in freier Schriftform), damit diese Daten in
die Gesamtbetrachtung dem Vernehmen nach ist eine öffentliche Sachverständigenanhörung nach dem Stufenplan in Erwägung
einbezogen werden. MARVELON sollte nicht als alleinige Alternative in Betracht gezogen werden, da Desogestrel wie Gestoden ein neueres hochwirksames Gestagen
ist, als dessen Vorteil eine geringere Beeinflussung des HDL-Cholesterins in Anspruch genommen wird. Die älteren Gestagene wie Norethisteron und
Levonorgestrel haben androgene Restwirkungen, wenn auch gering ausgeprägt. Darauf wird der Abfall des HDL-Cholesterins bei den Verwenderinnen dieser
hormonalen Verhütungsmittel zurückgeführt. Allerdings ist offen, ob das erhöhte Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen bei
langjährigem Antikonzeptivagebrauch mit dem Effekt auf diese Laborparameter korreliert und ob dieses Risiko bei den neueren Gestagenen wie Desogestrel
tatsächlich reduziert ist. Da jedoch bei den älteren Gestagenen wie Norethisteron oder Levonorgestrel langjährige Erfahrungen vorliegen, bestehen
keine Bedenken gegen diese Substanzen, wenn die Effekte auf den Fettstoffwechsel wegen der noch herrschenden kontroversen Diskussion außer Betracht
bleiben. Es sollten jedoch niedrige Dosen angestrebt und ältere hochdosierte Präparate gemieden werden. Es existieren Hinweise, daß das Gestagen Gestoden den Abbau von Ethinylestradiol, einem weiteren Bestandteil von kontrazeptiv wirkenden Hormonkombinationen, behindern kann. Zur Risikominderung kann die Anwendung von reinen Gestagenpräparaten versucht werden. Wenn diese infolge von Störwirkungen und fraglicher Zuverlässigkeit der Einnahme nicht anwendbar sind, sollten Kombinationen mit niedrigem Östrogenanteil bevorzugt werden (-Red.). |
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