Blutglukose-Meßsysteme mit elektrochemischer Anzeige oder mit Farbindikator-Reaktion (sog. Blutzucker-Teststreifen) erreichen nicht immer die
Qualität von Standardlabormethoden, deren Varianz < 3% betragen sollte. Die o.g. Meßsysteme sind dennoch für die Stoffwechselselbstkontrolle
durch den Patienten ausreichend richtig und präzise.1
Bei Blutglukose-Farbteststreifen (HAEMO-GLUKOTEST u.a.) kann das Ablesen der Farbänderung, d.h. das Abschätzen des jeweiligen Blutglukosewertes,
erfolgreich trainiert werden.2 Geschulte Patienten erreichen durchschnittliche Abweichungen von ±15 mg/dl vom Referenzwert. Für die
Therapieüberwachung und die Verhaltensanpassung diabetischer Patienten reicht diese Genauigkeit. Es ist irrelevant, ob der Blutzucker 40, 55 oder 70 mg/dl
beträgt, 85, 100, oder 115 mg/dl, 185, 200 oder 215 mg/dl; die Therapieentscheidung wäre in jedem Fall die gleiche.
Blutzucker-Meßgeräte "messen" nicht besser als die Patienten ablesen,1 benötigen sie doch dieselben Farbteststreifen zum maschinellen
"Ablesen". Sie sind daher nur für Patienten mit Sehstörungen angezeigt. Die detaillierte Einweisung in den Gebrauch der Meßgeräte ist in jedem
Einzelfall zwingend erforderlich, um Fehl"messungen" zu vermeiden.
Bei elektrochemischer Meßreaktion und -anzeige (z.B. EXACTECH, MEDISENSE) kann von einer hohen Meßgenauigkeit ausgegangen werden -
vorausgesetzt, Gerät und Teststreifen arbeiten einwandfrei, was sich nicht vorher bestimmen läßt. Chargen mit falsch-niedrig messenden
EXACTECH-Teststreifen haben bereits für Verwirrung bezüglich dieses Meßsystems gesorgt.
Kriterien für die klinische Bewertung von Richtigkeit und Präzision von Blutzucker-Meßsystemen wurden kürzlich aufgestellt.3
FAZIT: Für die Stoffwechselselbstüberwachung gut instruierter Zuckerkranker geben Blutzucker-Teststreifen ausreichend genaue Blutglukosewerte.
"Meß"-Geräte erhöhen die Testgenauigkeit nicht wesentlich und sind daher im allgemeinen nicht erforderlich.4
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